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16. Oktober 2023
JEMmin Together – Projektabschluss 2023

Am Freitag, den 13.10.2023, fand im bUm – Raum für solidarisches Miteinander die Abschlussveranstaltung des JEM-Projekts statt. Sechs JEM-ProjektTEAMs kamen in Berlin-Kreuzberg zusammen, um ihre Anliegen darzulegen und selbstbewusst mit Vertreter_innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu diskutieren.

© Nihad Nino Pušija

JEM bringt Laune
Schon lange vor der offiziellen Eröffnung um 10:00 Uhr drangen, zur großen Freude der JEM-Hauptamtlichen, die ersten Teilnehmenden in das Foyer des bUm. Bei der Anmeldung begrüßten sie uns mit einem breiten Lächeln. Die Stimmung war bei Allen spürbar gelassen, aber mit großem Interesse verbunden. Nachdem die Unterstützenden aus der djo-Geschäftsstelle die Teilnehmenden mit den Feel Good Guidelines vertraut gemacht hatten, um Allen eine möglichst willkommene Atmosphäre zu ermöglichen, gelangten die Anwesenden in den großen vorbereiteten Veranstaltungsraum.

Das Wichtigste kommt zuerst
An den tragenden Säulen des Raums kuratierte die ichbinsichtbar-Initiative ihre Ausstellung In Plain Sight. #ichbinsichtbar. Zusätzlich hatte jedes ProjektTEAM einen eigenen Präsentationstisch mit Informationen und kleineren Geschenken für Teilnehmende und Interessierte. Rote und orangene Chili-Topfpflanzen schmückten die Tische und verbildlichten das Feuer, das hinter dem Engagement der ProjektTEAMs steckt.

Nachdem der Teaser des neuen JEM-Imagefilms die Anwesenden mit kleinen Ausschnitten aus der JEM-Welt fütterte, begann die Veranstaltung, moderiert durch Theres du Vinage aus der djo-Geschäftsstelle und Evîn Sîdo aus dem djo-Bundesvorstand. Aufgrund der vielen aktuellen Krisen und Kriege, die zu großen Teilen die (post)migrantischen Mitgliedsorganisationen des djo-Bundesverbands und die JEM-ProjektTEAMs persönlich berühren, wurde in einer Schweigeminute den Betroffenen und Angehörigen der gewalttätigen Eskalationen in Bergkarabach, Iran, Israel, Palästina, Rojava, Russland und Ukraine gedacht.

Mit jungen Menschen sprechen
Im Anschluss eröffnete Gesa Dreyer, die djo-Co-Bundesvorsitzende den JEM-Fachtag. Sie machte nochmal für die Teilnehmenden aus Politik und Verwaltung deutlich: „Wir [der djo-Bundesverband e.V.] haben die JEM-ProjektTEAMs dabei unterstützt, ihre politischen Positionen zu formulieren und nach außen zu vertreten. Leider wird in der Schnittstelle zwischen Migrations-, Integrations- und Jugendpolitik immer noch zu viel über junge Menschen gesprochen und viel zu wenig mit ihnen!“

Ganz in diesem Zeichen stand auch die erste Aktivität mit allen Teilnehmenden. Um das erste Kennenlernen zu vereinfachen und den jungen Menschen Raum zu geben, bot sich die einführende Speed-Dating-Runde zu (post)migrantischen Themen der Jugendverbandsarbeit an. In der anschließenden Kaffeepause gab es die Gelegenheit den Austausch weiter zu vertiefen. Die Terrasse im bUm und die milden Temperaturen bei schöner Oktobersonne gaben hierfür eine gute Gelegenheit und einen entsprechenden Rahmen.

Diskussionen sind wichtig

© Nihad Nino Pušija

Das JEMmin-Together-Programm ging weiter mit einer hervorragenden Diskussionsrunde in Form von partizipativen Fishbowl-Gesprächen.

Hierfür waren die die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, SPD), Dr. Nadya Gharaei (Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung), Özge Erdoğan (stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings) geladen. Mit zwei reservierten Plätzen im Fishbowl konnten die ProjektTEAMs ihre Positionen und Visionen für eine zukünftige (post)migrantische Jugend(verbands)arbeit mit in die Diskussion einbringen. Zusätzlich gab es noch einen weiteren Platz, der für Stimmen aus dem Plenum reserviert war.

Struktur, Rassismus und die Rechten
Gemeinsam diskutierten die Teilnehmenden unter anderem entlang des gemeinsamen Positionspapiers der JEM-ProjektTEAMs und der gemeinsamen Erfahrungen im Feld der (post)migrantischen Jugendverbandsarbeit in Deutschland heute, die in der neuen JEM-Broschüre verarbeitet sind. Es ging vor allem um strukturelle Fragen – welche Rahmenbedingungen und Unterstützung gegenwärtig und in Zukunft benötigt werden.
Gleichzeitig spielte für die (post)migrantischen Gruppen Rassismus, Diskriminierung und die Gefahr von rechts eine besondere Rolle. So warf ein Mitglied von Ayande die Frage in den Raum: „Wenn der Bundeskanzler von Migration als Problem spricht, meint er dann auch uns?“
„In Zeiten, in denen reaktionäre Kräfte ohne Mühe Mehrheiten in Landesparlamenten stellen können, war es wichtig, sich mit stabilen migrantisierten Verbänden zu vernetzen“, so ein Mitglied der ichbinsichtbar-Initiative.

Menschen in den Mittelpunkt rücken
Der Fishbowl-Rahmen ermöglichte es Themen und Probleme der Jugendverbandswelt, aus Sicht der jungen Initiativen, der Politik und Verwaltung auf Augenhöhe zu besprechen.
In der Abschlussrunde präsentierten die Teilnehmenden ihre Zukunftsvisionen. So wünscht sich Özge Erdoğan, „dass die Gesellschaft und in erster Linie die Politik ihre Angst vor dem Thema Migration überwunden hat […] und die Geschichten und Menschen in den Mittelpunkt rückt.“ Nur so wäre es möglich dem Thema offen zu begegnen, Fehler einzugestehen und transparent zu diskutieren.

© Nihad Nino Pušija

Netzwerken für die Zukunft
Es war schön zu sehen wie die ProjektTEAMs mit etablierten (post)migrantischen Jugend- und Erwachsenenvereinen sowie (post)migrantischen Jugendverbänden eigenverantwortlich die Kontakte pflegten, Ideen austauschten und wie Politik, Verwaltung und Stiftungen aufmerksam mitschrieben. Die JEM-ProjektTEAMs haben Allianzen geschlossen und sich als wichtige Akteur_innen der (post)migrantischen Jugend(verbands)arbeit präsentiert. Zusätzlich zeigten sie deutlich, wie wichtig ihre Stimme im gesellschaftlichen und politischen Leben für eine freie, demokratische Grundordnung ist.

Gemeinsam Errungenschaften feiern
Der offizielle JEM-Fachtag endete gegen 17 Uhr. Direkt im Anschluss, um 20:30 Uhr, begann die JEM-Abschlussfeier, die die JEM-ProjektTEAMs selbstorganisiert hatten. Wie es dort ablief, ist eine neue Geschichte. Fragt dafür die ProjektTEAMs einfach selbst. Die Kontaktdaten und weitere Informationen findet ihr auf der JEM-Webseite.

Wir danken Euch herzlich
Wir bedanken uns herzlich bei allen teilnehmenden JEM-ProjektTEAMs: AYANDE – eine postmigrantische Jugendinitiative der IGD, ARI – Jugendverband der Armenier in Deutschland e.V., die ichbinsichtbar-Initiative; die Mneme-Initiative; die Pontosgriechische Jugend in Europa, TANG Youth – The African Network of Germany und die Yezidische Jugend Oldenburg.

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