Wir von der djo – Deutsche Jugend in Europa haben bereits die ersten Monate des Jahres 2022 genutzt, um nach dem Regierungswechsel, durch die Wahlen im September 2021, mit einigen Politiker_innen ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns sehr, viele interessante und bereichernde Gespräche über die Jugendverbandsarbeit geführt zu haben. Von einige davon möchten wir euch hier berichten:
Ein Gespräch mit Dr. Karamba Diaby im Januar 2022:
Die djo-Bundesvorsitzende Hetav Tek, Tanja Rußack, Landesgeschäftsführerin vom djo-Landesverband Sachsen-Anhalt und Robert Werner, djo-Bundesgeschäftsführer, haben sich per Zoom mit Dr. Karamba Diaby getroffen, dem Integrationsbeauftragten der SPD-Bundesfraktion.
Inhaltlich befasste sich das Gespräch vor allem mit verschiedenen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag. Ein besonderer Fokus lag auf dem Internationalen Jugendaustausch, eines der Themen, die Herr Diaby in dieser neuen Legislaturperiode mit begleiten wird. Wir waren uns hier einig, dass gute Rahmenbedingungen für den Internationalen Jugendaustausch nach der Pandemie schnell erarbeitet werden müssen. Außerdem konnten wir unser Projekt JEM – Jugendliches Engagement in Migrant_innenorganisationen vorstellen.
Wenn ihr mehr über unsere Position zum Koalitionsvertrag wissen wollt, dann schaut doch mal hier vorbei!
Im Gespräch mit Hakan Demir im Februar 2022:
Jugendpolitische Themen wie die Stärkung der nationalen und internationalen Jugendarbeit infolge der Pandemie, das Demokratiefördergesetz, die Modernisierung des Staatsangehörigkeitsgesetzes inklusive Fragen der Mehrstaatigkeit – das waren nur einige der Themen, über die wir gestern mit dem Bundestagsabgeordenten der SPD Hakan Demir – ordentliches Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – sprachen. Ajriz Bekirovski und Merdjan Jakupov von Amaro Drom e.V. erläuterten zusammen mit Hetav Tek und Sarah Hanke vom djo-Bundesverband die Themen und Anliegen, für die wir uns einsetzen. Im gemeinsamen Austausch zeigte sich, dass es viele Überschneidungen mit der Arbeit und den Positionen von Herrn Demir gibt.
In unseren Wahlprüfsteinen (Verlinkung auf Seite) zur Bundestagswahl im September 2021 haben wir einige jugendpolitische Themen die uns beschäftigen niedergeschrieben. Schaut doch mal vorbei!
Im Gespräch mit Merle Spellberg im Februar 2022
Die 25-jährige Politikerin Merle Spellberg gehört zu den zehn jüngsten Abgeordneten im aktuellen Bundestag. Sie vertritt den sächsischen Wahlkreis 160 (Dresden II – Bautzen II), in dem auch der djo-Landesverband Sachsen tätig ist. Gemeinsam mit der Vorsitzenden der djo-Sachsen, Lisa Wendler, und der geschäftsführenden Jugendbildungsreferentin des Landesverbands, Charlotte Ünver, sowie Sarah Hanke vom djo-Bundesverband, diskutierten wir mit Merle Spellerberg über die Pläne der Koalition und die Themen, die unsere Verbände bewegen. Während sie im Parlament für die Außen- und Verteidigungspolitik zuständig ist, so liegen Merle Spellerberg – gerade mit Blick auf ihren Wahlkreis und ihre Arbeit vor Ort – die Themen Feminismus, Antifaschismus und Demokratie besonders am Herzen. Als ehemalige Teamerin in der evangelischen Jugendarbeit weiß sie auch, welchen Wert die Jugend(verbands)arbeit für die persönliche Entwicklung junger Menschen hat. Angesprochen wurden auch die Frage nach der Förderung und Stärkung der nationalen und internationalen Jugendarbeit beim Übergang in die Post-Pandemie-Phase, das Demokratiefördergesetz, die Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts inklusive der Frage von Mehrfachstaatsangehörigkeiten, Bildungsgerechtigkeit und Wahlrecht für Migrant_innen. Der djo-Landesverband wies dabei explizit auch auf seinen Forderungskatalog für das Sächsische Integrations- und Teilhabegesetz hin, das ihr hier nachlesen könnt.
Im Gespräch mit Josip Juratovic im Februar 2022
Auch mit Josip Juratovic, SPD-Abgeordneter im Bundestag für Heilbronn, hatten wir ein sehr inspirierendes Gespräch. Er kam als ehemaliger Fließbandarbeiter ins Parlament. Spannend war es daher, von ihm als „alten Hasen“ die Perspektive auf die Entwicklung in der Migrationsgesellschaft mitzubekommen. Wir haben über die Vereinfachung der Einbürgerung gesprochen. Juratovic findet es dabei wichtig, nicht nur auf die Jugend zu schauen, sondern auch die Rolle der älteren Generation mit zu bedenken, denn: „Wir haben die Argumente, wir haben dieses Land aufgebaut!“ Mit dabei war neben djo-Geschäftsführer Robert Werner auch Ajriz Bekirovski von Amaro Drom e.V. der auch nochmal sein Anliegen deutlich gemacht hat: „Es stellt sich die Frage, warum dürfen wir nicht wählen und uns politisch beteiligen. Es braucht eine Vereinfachung und Verkürzung der Einbürgerungsverfahren. Wir können und wollen uns politische beteiligen, können und brauchen dafür aber die Grundlagen.“ Hoffen wir, dass diese Grundlagen in der neuen Regierung geschaffen werden.
Josip Juratovic gibt uns noch mit auf den Weg, dass er es wichtig findet, dass man in unserer Gesellschaft der Diversität seine Identität nicht versteckt und dabei auch deutlich macht: „Ich gehöre hier hin.“
Im Gespräch mit Denise Loop und Emilia Fester im Februar 2022
Spannend war das Gespräch mit Denise Loop und Emilia Fester von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Beide sind neu im Familienausschuss und u. a. für den Bereich Jugendarbeit zuständig. Catherine Knauf, Referentin für die Öffentlichkeitsarbeit und Robert Werner haben gemeinsam über den internationalen Jugendaustausch gesprochen. Es ging konkret um Corona, denn die Pandemie hat auch zahlreiche Partnerstrukturen im Ausland hart getroffen. Wir konnten nochmal darauf hinweisen, dass das Gastgebendenprinzip im KJP (Kinder- und Jugendplan), welches Kosten, die im Partnerland für Unterbringung und Verpflegung entstehen, nicht abdeckt, in unseren Augen abgeschafft oder zumindest ausgesetzt werden muss. Und ganz grundsätzlich bedarf es ein umfangreiches Aufholpaket im internationalen Jugendaustausch. Gerade in jetzigen Zeiten ist dieser umso wichtiger!
Im Gespräch mit Martin Gassner-Herz im März 2022
Ein sehr engagiertes und von großen inhaltlichen Übereinstimmungen geprägtes Gespräch konnte mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Martin Gassner-Herz geführt werden, gemeinsam mit Hetav Tek und Sarah Hanke aus der djo-Bundesgeschäftsstelle. Als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement ist der FDP-Abgeordnete aus dem Wahlkreis Offenburg mit vielen Themen befasst, die unsere Jugendverbandsarbeit unmittelbar berühren. Selbstwirksamkeitserfahrungen durch gesellschaftliches Engagement, z.B. in Jugendverbänden, sowie der Abbau struktureller Benachteiligungen, sei es aus sozioökonomischen Gründen oder infolge von rassistischen Zuschreibungen, waren Kernthemen des gemeinsamen Austauschs. Sehr geprägt hat Herrn Gassner-Herz hier seine vorherige Tätigkeit im Jobcenter. Echte Teilhabe und umfassende Mitbestimmung junger Menschen sind auch zentrale Anliegen der djo – Deutsche Jugend in Europa.
Ausführlich sprachen wir zudem über die Bedeutung des außerschulischen Jugendaustauschs und die Herausforderungen, die sich hier nach zwei Jahren Pandemie und dem aktuellen Krieg in der Ukraine ergeben. Unsere Bundesvorsitzende Hetav Tek unterstrich, dass insbesondere eine Änderung des Gastgebendenprinzips von zentraler Bedeutung sei, um künftig Austausche fortführen und dabei gerade demokratische Partnerorganisationen im Ausland stärken zu können. Darüber hinaus wurde auch hier gemeinsam unterstrichen, dass die Teilnahme an Jugendaustauschen kein Privileg von nur einigen wenigen jungen Menschen sein darf. Weitere Themen waren das Demokratiefördergesetz, die Absenkung des Wahlalters und die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts.