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15. März 2023
JEM-Politwochen 2023 – Ein Beitrag der Pontosgriechischen Jugend in Europa

Durch das JEM-Projekt des djo-Bundesverband e.V. hatten die (post)migrantischen Jugendverbände und -initiativen Ayande – eine postmigrantische Jugendinitiative der Iranischen Gemeinde in Deutschland, die ichbinsichtbar-Initiative, die Pontosgriechische Jugend in Europa, die Yezidische Jugend Oldenburg und TANG Youth – The African Network of Germany erstmals die Möglichkeit, politische Gespräche mit Bundestagsabgeordneten über die Herausforderungen der (post)migrantischen Jugend(verbands)arbeit und der Communitys zu führen und ihre Forderungen zu präsentieren.

Dem Auftaktgespräch mit Daniel Baldy (SPD) im Januar folgten bis März 2023 sechs weitere mit Schahina Gambir (Bündnis 90/Die Grünen), Katja Adler (FDP), Denise Loop (Bündnis 90/Die Grünen), Hakan Demir (SPD), Natalie Pawlik (SPD) und Felix Doering (SPD). Gemeinsam forderten die JEM-ProjektTEAMs die strukturelle Förderung politischer und gesellschaftlicher Teilhabe (post)migrantischer Jugendorganisationen, die intensive Bekämpfung von Rassismus und Rechtsextremismus sowie die Stärkung der Zivilgesellschaft.

Jedes JEM-ProjektTEAM konnte seine Arbeit, Ziele und einzelne Forderungen vorstellen. Die Schwerpunkte der Teams sind vielfältig, haben aber einen gemeinsamen Kernaspekt: Selbstvertretung und Sichtbarkeit. Einige Forderungen bezogen sich auf aktuelle Ereignisse wie die Iran-Revolution und den strukturellen sowie innermigrantischen Rassismus und zielten auf einen konsequenten politischen

Umgang mit diesen Themen in Deutschland ab. Viele migrantische Gemeinschaften stoßen nicht nur auf Diskriminierung und Benachteiligung von staatlichen Institutionen, sondern sie werden zum Teil auch von anderen (post)migrantischen Gemeinschaften diskriminiert, ausgeschlossen und angefeindet. Das Problem wird größer, wenn Menschen in wichtigen Funktionen wie Erzieher_innen, Lehrer_innen und Sozialarbeiter_innen nicht sensibel mit dem Thema umgehen und die betroffenen Menschen im konkreten Fall allein lassen. In beiden Fällen ist es Rassismus und ein Scheitern unserer Gesellschaft.

 

Die Yezidische Jugend Oldenburg und die Pontosgriechische Jugend in Europa traten außerdem für die gesellschaftspolitische und juristische Aufarbeitung des Genozids an ihren Gemeinschaften im 20. und 21. Jahrhundert ein.

Grundlegend für die Verwirklichung all dieser Ziele ist die Förderung der Teilhabe von diskriminierten und marginalisierten migrantisch gelesenen Menschen durch eine nachhaltige finanzielle Förderung durch den Bund, die (post)migrantisches Engagement stärkt oder überhaupt erst ermöglicht.

Die ProjektTEAMs wurden gastfreundlich empfangen und durch den Bundestag geführt. Die Politiker_innen gaben Einblicke in ihre politische Arbeit und erhielten von den ProjektTEAMs Informationen über Identitäten und Anliegen, die ihnen bis dahin unbekannt waren. Dabei wurde der dringende Bedarf nach diskriminierungssensibler und rassismuskritischer Aufklärung sowie migrationsspezifischer Sensibilisierung deutlich. Gleichzeitig waren der Zusammenhalt und die Solidarität zwischen den ProjektTEAMs spürbar. Zu strukturellen Zielen verwiesen die Politiker_innen auf den Kinder- und Jugendplan und das Demokratiefördergesetz.

Eins steht fest: Die ProjektTEAMs wurden gehört, gesehen und von vielen verstanden. Die JEM-Politwochen waren ein bedeutender Schritt in Richtung Sichtbarkeit und Repräsentanz der beteiligten JEM-ProjektTEAMs. Der Weg zu einer regelmäßigen, unbürokratischen Förderung, zur Überwindung von Rassismus und Rechtsextremismus ist noch weit, aber die solidarische Dynamik und die Entschlossenheit, mitzuentscheiden und sich nicht mehr in eine gesellschaftlich vorbestimmte Rolle abdrängen zu lassen, sind wichtige Impulse für die künftige Arbeit der (post)migrantischen Jugendorganisationen.

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