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30. Mai 2022
Abschluss JEM-Session!

Das Projekt „JEM – Jugendliches Engagement in Migrant_innenoranisationen“ feierte den Projektabschluss mit einer JEM-Session am 6. Mai 2022 im bUm – Raum für die Engagierte Zivilgesellschaft in Berlin-Kreuzberg.

Die JEM-Reise begann bereits letztes Jahr im Januar und die Anzahl der Unterstützer_innen und teilnehmenden ProjektTEAMs ist trotz Corona seitdem stetig gewachsen. In dieser Zeit haben die JEM-Teilnehmenden das JEM-Hauptamtlichen-Team und auch sich untereinander immer besser kennengelernt. Aufgrund von Corona fanden die meisten Treffen digital statt, so auch die Vorbereitungstreffen für die JEM-Abschlussveranstaltung, die eine gemeinsame Veranstaltung von JEM-Haupt- und JEM-Ehrenamtlichen sein sollte.

Am Donnerstagabend, dem Vorabend der Abschlussveranstaltung, trafen sich die JEM-ProjektTEAMs und die JEM-Hauptamtlichen für letzte Vorbereitungen am Veranstaltungsort. Es gab viele Umarmungen und die Müdigkeit aufgrund der teilweise langen Anreise z.B. aus Oldenburg, Freiburg, München oder Iserlohn verwandelte sich in große Vorfreude. Die Kurator_innen der ichbinsichtbar-Initiative bauten die Ausstellung „IN PLAIN SIGHT. #ichbinsichtbar“ auf und der Saal wurde zu einer Art JEM-Wohnzimmer.

Am Freitagmorgen, dem Tag der Abschlussveranstaltung, mischte sich Vorfreude mit Aufregung. Ab 9 Uhr kamen die ersten Gäste, die ersten Interviews mit Hakan Demir und JEM-ProjektTEAMs wurden im Wintergarten geführt und eine Playliste, die die JEM-Teilnehmenden mit Liedern gefüllt hatten, empfing die Gäste im Saal. Dieser füllte sich nach und nach mit Vertreter_innen verschiedener Migrant_innenjugendselbstsorganisationen, Bundestagabgeordneten, Mitgliedern des Berliner Abgeordnetenhauses, Vertreter_innen des Berliner Landesjugendrings sowie des Bundesjugendrings, des Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V., der Bundeszentrale für Politische Bildung sowie der Schwarzkopfstiftung. Besonders freuten wir uns auf die JEM-Geldgeberin, die Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie für Antirassismus, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan.

Die kurzfristige krankheitsbedinge Absage der Moderation wirbelte die Planungen zuerst durcheinander und bereitete dann die Bühne für eine erstaunliche Veranstaltung, die vom JEM-Spirit geprägt war.

Unser Ehrengast, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, stand für unser FilmTEAM erfreulicherweise noch vor dem offiziellen Veranstaltungsanfang für ein Interview zur Verfügung. Unser Fotograf wiederum hatte die schöne Rolle, die JEM-Teilnehmenden auf der Bühne mit der Staatsministerin zuerst mit allen Projektteilnehmenden und anschließend mit den einzelnen JEM-ProjektTEAMs zu fotografieren.

Die Veranstaltung begann mit einer Mini-Performance der ProjektTEAMs und zunächst mit dem JEM-Jingle aus dem Teaser-Film. Darauf füllten Worte den Raum, die die persönliche Motivation verschiedener JEM-Teilnehmendenden beschrieb, sich in der (post)migrantischen Jugend(verbands)arbeit zu engagieren. (Den JEM-Teaser-Film könnt Ihr übrigens hier sehen.)

Staatsministerin Alabali-Radovan würdigte in ihrem Grußwort das Engagement aller JEM-ProjektTEAMs und ermunterte alle zur aktiven Mitgestaltung in Politik und Zivilgesellschaft. Sie benannte deutlich, was im Hinblick auf (post)migrantische Jugend(verbands)arbeit noch getan werden muss: „Die Strukturen müssen die Zugänge [für junge Menschen] schaffen, damit das Ganze auch lauter und sichtbarer [wird].“ Dabei teilte sie auch ihre persönliche Geschichte und erzählte, wie auch sie Schwierigkeiten hatte, ihren Weg in die Politik zu finden und deswegen relativ spät in die SPD eingetreten sei. Mit ihrem nahbaren Auftreten und ihren klaren und unterstützenden Worten setzte sie ein Zeichen. Im Anschluss antwortete sie in einem Mini Q & A auf Fragen der ProjektTEAMs.

Hetav Tek, djo-Bundesvorsitzende, umriss im Anschluss die Entstehungsgeschichte des JEM-Projekts und skizzierte Forderungen an die Politik zur Stärkung der (post)migrantischen Jugend(verbands)arbeit. Damit spannte sie den thematischen Bogen zum Fishbowl-Gespräch zur Gegenwart und Zukunft der (post)migrantischen Jugend(verbands)arbeit. Die Bundestagsabgeordneten Canan Bayram (Bündnis 90/Die Grünen) und Hakan Demir (SPD) sowie Caroline Assad vom DeZIM-Institut waren eingeladen, mit den ProjektTEAMs und allen Anwesenden ins Gespräch zu kommen.

Das Gespräch war informell und sehr lebendig: Die beiden Stühle, auf denen Vertreter_innen der JEM-ProjektTEAMs wechselnd Platz nehmen konnten, waren nie lange unbesetzt. Der rege Austausch, die selbstbewussten und konkret formulierten Fragen seitens der JEM-Teilnehmenden an und Denkanstöße für Politik und Wissenschaft schufen eine tolle Atmosphäre. Die Fragen waren thematisch breit gestreut und reichten von finanzieller Förderung für (noch) nicht eingetragene Vereine über Herausforderungen ehrenamtlichen Engagements in seiner Vereinbarkeit mit Studium/Arbeit bis hin zu dringend benötigter gesellschaftlicher Sensibilisierung für (post)migrantische Lebensrealititäten und Rassismus, die schon im Kindergarten beginnen sollte.

Zwei wichtige Erkenntnisse wurden im Fishbowl-Gespräch herausgearbeitet. 1. Abgeordnete des eigenen Wahlkreises sind eine gute erste Adresse, um politische Forderungen an die Politik heran zu tragen. 2. Es ist wichtig, dass (post)migrantische Jugendselbstorganisationen gemeinsam mit Verbündeten dauerhaft mit ihren Forderungen sichtbar sind, um strukturelle Veränderung auf politischer Ebene zu erreichen.

Nach der Mittagspause standen zunächst die Ausstellung „IN PLAIN SIGHT. #ichbinsichtbar“ (die einen eigenen Artikel verdient hätte) und danach die ProjektTEAMs im Mittelpunkt. Die beiden anwesenden Kurator_innen der Ausstellung stellten die Initiative vor und luden zu einem Rundgang durch die Ausstellung ein, die Portraits und Statements junger Menschen zu Lebensrealitäten mit Diskriminierung und Rassismus zeigt sowie Forderungen an Gesellschaft und Politik formuliert. Danach präsentierten sich Ayande – Eine postmigranitsche Jugendinitiative der IGD, Pontosgriechische Jugend in Europa, Yezdisiche Jugend Oldenburg und TANG Youth an verschiedenen Tischen in kleineren Gesprächsrunden.

Positive Energie, Vertrauen und aufrichtiges Interesse aneinander und an der (post)migrantischen Jugend(verbands)arbeit war bei allen Anwesenden spürbar. Bei allen Fachgesprächen merkte man, wie sehr alle Projektteilnehmenden für ihr Engagement brennen und daran glauben. Lebhafte Videopräsentationen ließen die Interessierten an den unternommenen Aktivitäten teilhaben, Flyer, Banner oder sogar T-Shirts eröffneten Gesprächsräume und so entstand ein schwungvoller Austausch zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen.

Dieser Bericht endet mit zwei großen V: 1) Vernetzung. Immer wieder haben die JEM-Teilnehmenden Vernetzung als wichtigen Bestandteil des JEM-Projekts benannt. Das Projekt hat gezeigt, dass Vernetzung digital und in Präsenz möglich ist und sich gut ergänzen kann. Nachdem sich die JEM-ProjektTEAMs bisher nur digital beim Vernetzungs- und Planungstreffen begegnet sind, konnten sie bei der Abschlussveranstaltung an diese Begegnungen nahtlos anknüpfen und den fachlichen und persönlichen Austausch vertiefen. 2) Vertrauen. Der JEM-Spirit, der bei der Abschlussveranstaltung spürbar war, gründet in gegenseitigem Vertrauen. Dieses vertrauensvolle Miteinander brachte eine besondere Stimmung hervor, die die Abschlussveranstaltung geprägt hat. Aber lest ganz zum Schluss selbst, was die Teilnehmenden am Ende der Veranstaltung in der Feedbackrunde geteilt haben:

„Schön, dass wir alle zusammengekommen sind. Energie war positiv. Viel Inspiration. Grußwort der Staatsministerin sehr bewegend. Super endlich gehört zu werden.“

„Danke, dass wir das Programm mitgestalten konnten. Genauso war es richtig, hätte nicht besser sein können. Fishbowl war fruchtbar. Podiumsdiskussion hätte weniger die Gruppen respektiert.“

„Jede Organisation hat sich sehr gut vorgestellt. Wir haben gemein, dass wir marginalisierten Gruppen angehören…Wir müssen zusammenkommen und uns empowern, so dass wir nicht nur reden und auf die Politik warten, sondern gemeinsam kämpfen.“

Der Abschluss-JEM endete mit Musik, gemeinsamem Tanz und sogar spontanem Tanzunterricht. That’s what JEM’min together is all about!

Mehr ist in unserer JEM-Broschüre und auf der JEM-Projektseite zu finden: www.djo.de/jem

Weitere Bilder gibt es hier: https://djo.de/mediathek/

Ihr JEM-TEAM

 

Alle Bilder: © Nihad Nino Pušija

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