gezeichnetes Portrait von Valerie Bertleff

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04. Februar 2020
#gesichterderdjo / Valerie Bertleff von der SJD
Zu Beginn wäre es schön, wenn du ein bisschen über dein Leben/deine Geschichte berichtest. Wo lebst du und wo kommst du her? Was machst du aktuell? Was ist dir wichtig in deinem Leben?

Hallo, mein Name ist Valerie. Ich bin 18 Jahre alt und wohne derzeit in Nürnberg. Meine Eltern sind in Siebenbürgen geboren und aufgewachsen, sind aber in den 90ern wie viele Siebenbürger-Sachsen ausgewandert. Die Siebenbürger-Sachsen sind im heutigen Rumänien eine deutschsprachige Minderheit, welche von einer etwa 800 Jahre langen Geschichte geprägt sind. In all der Zeit hat diese Volksgruppe immer ihre Sprache und Kultur bewahrt. So haben auch viele nach der Einwanderung nach Deutschland nie Ihre Heimat und Traditionen vergessen, weswegen ich sehr traditionsverbunden aufgewachsen bin. Beispielsweise wird in meiner Familie Siebenbürgisch-Sächsisch gesprochen und ich war viele Jahre in Siebenbürgischen Tanzgruppen hier in Deutschland aktiv. In den Tanzgruppen haben wir Volkstänze gelernt und bei Brauchtumsveranstaltungen in Tracht mitgewirkt.

Und wie kam es dazu, dass du dich ehrenamtlich engagieren wolltest? Wie bist du zur djo – Deutsche Jugend in Europa gekommen?

Neben meiner Aktivität in der Tanzgruppe habe ich auch gerne bei Theaterstücken in Mundart mitgespielt. Die in Deutschland lebenden Siebenbürger Sachsen haben sich im Verband der Siebenbürger Sachsen e.V. organisiert. Ihm angegliedert ist die Jugendorganisation. Mitglied der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) bin ich seit meiner Kindheit. Oft habe ich bei Veranstaltungen der Organisationen oder weiterer Untergliederungen teilgenommen, geholfen und mitgewirkt.

Meine Schwester, die bereits seit Längerem ein Amt in der Bundesjugendleitung der SJD hat, nahm mich zur vergangen Herbsttagung der djo – Deutsche Jugend in Europa mit. Dort habe ich die Arbeit, die Mitarbeiter und andere Gliederungen der djo – Deutsche Jugend in Europa kennengelernt. Mir gefällt die Vielfalt, also dass man verschiedenste Menschen kennenlernen und sich zu ihren Geschichten und Hintergründen austauschen kann.

Die Wahlen der neuen Bundesjugendleitung der SJD fanden kurz nach der Herbsttagung statt. Ich wurde in den Vorstand gewählt und übernehme seither das djo-Referat, das für die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen der djo – Deutsche Jugend in Europa und der SJD zuständig ist.

Was gefällt dir besonders daran?

Durch das Ehrenamt lernt man ständig Neues kennen und baut sich ein soziales Netzwerk an unterschiedlichsten Leuten auf. Man lernt Menschen mit ähnlichen Hintergründen, ähnlichen Intentionen und Interessen kennen. Außerdem erfährt man mit der Zeit viel über sich selbst und wächst mit den Aufgaben.

In erster Linie verbinde ich aber mit meinem Ehrenamt Heimatgefühle. Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Die Veranstaltungen und der Zusammenhalt der Siebenbürger Sachsen schaffen es, mir das geografisch ferne Siebenbürgen, das ich nur aus den zahlreichen Urlauben kenne, näher zu bringen und meine Herkunft nie aus den Augen zu verlieren.

Was möchtest du mit deinem Ehrenamt noch erreichen?

Ich gehöre bereits der Generation an, die nicht mehr in Siebenbürgen geboren ist. Das was wir über unsere Kultur und Traditionen wissen, wurde uns von unseren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern weitergegeben. Jetzt liegt es an uns das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen und die siebenbürgische Gemeinschaft lebendig zu erhalten.

Vielen lieben Dank für das Interview.

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