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29. April 2024
Ein Wochenende voller Diskussionen, Ideen und Engagement
Der Bundesjugendtag der djo – Deutsche Jugend in Europa vom 15. – 17. März 2024 in Duderstadt

Ein aufregendes Wochenende liegt hinter uns. Wir haben uns vom 15. – 17. März 2024 erneut in Duderstadt zum 67. Bundesjugendtag der djo – Deutsche Jugend in Europa getroffen. Mit knapp 100 Teilnehmenden zählten wir einen neuen Höchststand nach der Corona-Pandemie. Auch in diesem Jahr bot das Wochenende nicht nur Gelegenheit zum Austausch und Kennenlernen, sondern auch Raum für wichtige Entscheidungen und Diskussionen.

Die Reise begann am Freitag, als wir aus der djo-Bundesgeschäftsstelle und kurze Zeit später auch die Teilnehmenden aus allen Ecken Deutschlands in Duderstadt ankamen. Mit einem leckeren Abendessen starteten wir in das gemeinsame Wochenende. Danach gab es noch einen Sektempfang, bei dem unsere djo-Bundesvorsitzende Gesa Dreyer den Anwesenden kurz ein neues Gesicht in der Runde vorstellte: Marius Lüdicke ist seit Anfang März neuer Geschäftsführer der djo-Bundesgeschäftsstelle und war zum ersten Mal beim Bundesjugendtag dabei.

Der erste Abend klang mit ein paar Kennenlernspielen, die Raum „Belgrad“ bis zum letzen Rand füllten, und einem netten Zusammensein aus. Einige hatten sich seit langem nicht mehr gesehen, andere trafen sich zum ersten Mal.

Samstag: Gedenken, drei Workshops und eine Abschiedsfeier

Nach einem stärkenden Frühstück ging es am Samstag im großen Europasaal im Plenum los. Mit bewegenden Worten erinnert Ronas Karakaş an den tragischen Giftgas-Angriff auf Helebce vom 16. März 1988, der sich an diesem Samstag jährte. Anschließend hieß der djo-Vorsitzende Ajriz Bekirovski alle Anwesenden herzlich willkommen und eröffnete damit offiziell den Bundesjugendtag. Auch Verena Pangritz von der DJO-Niedersachsen begrüßte Mitglieder und Gäste im Namen des DJO-Landesverbands Niedersachsen.

Neben der Beschlussfassung der Tagesordnung durfte an dieser Stelle der Bericht des Bundesvorstands, gefolgt von der Aussprache darüber und der Entlastung des Vorstands, nicht fehlen. Er endete mit dem wunderbaren Abschlussfilm des JEM-Projekts „JEMmin together one last time…“, den ihr hier nochmal anschauen könnt: https://youtu.be/KvyZCFcyYcc

Trotz der Müdigkeit einiger Teilnehmenden, die am Vorabend noch lange zusammensaßen, folgte ein arbeitsintensiver Workshopnachmittag. Zur Auswahl standen: Diskussionen über die Satzung und Geschäftsordnung, ein Workshop zum Giftgasanschlag auf Helebce von 1988 von unserer Mitgliedsorganisation Komciwan e. V. sowie der Workshop „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Diskussion über eine Selbstverpflichtung“.

Wie bereits erwähnt, fand am 16. März 1988 während des Iran-Irak-Krieges ein Massaker an der vornehmlich kurdischen Zivilbevölkerung von Helebce statt. Zwischen 5000 und 7000 Menschen starben oder wurden schwer verletzt. Der Gedenktag des Massakers fiel in diesem Jahr mit dem Bundesjugendtag zusammen was KOMCIWAN zum Anlass nimmt, um den oben genannten Gedenkworkshop zu veranstalten.  Nazenîn und Ronas erklärten die schrecklichen Ereignisse dieses Tages. Sie versuchten, den Zuhörenden die Ausmaße und die Bedeutung des Massakers deutlich zu machen. Das war sehr bewegend und aufwühlend. In der Gesprächsrunde am Ende meldeten sich auch Teilnehmende anderer Verbände zu Wort. Alle fanden es wichtig, sich zu informieren, zu gedenken und sich gemeinsam Plätze in der Erinnerungskultur zu erkämpfen.

Im Satzungsworkshop wurde noch einmal intensiv die Satzung, Geschäftsordnung und Schiedsordnung durchgesprochen, da am Sonntag die Abstimmung über die Änderungen der Dokumente stattfinden sollte. Der Prozess begann bereits vor geraumer Zeit, und auch beim letzten Bundesjugendtag wurde im Plenum ausgiebig über die anstehenden Änderungen diskutiert. Zwischen den Gremientagungen setzte sich zudem eine Arbeitsgruppe intensiv mit den Vereinsordnungen auseinander. Diese intensive Arbeit zahlte sich letztendlich aus, denn am Sonntag wurden die Änderung der Satzung, der Geschäftsordnung und der Schiedsordnung einstimmig beschlossen.

Der Workshop „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Diskussion über eine Selbstverpflichtung“ hatte ebenfalls eine Vorgeschichte. Aus einen Impuls vom Bundesjugendtag 2023 heraus, eine verbandliche Positionierung zu Rassismus, insbesondere im Hinblick auf gesamtgesellschaftlich wenig wahrgenommene Formen von Rassismus, zu entwickeln, hat ein Treffen mit Haupt- und Ehrenamtlichen aus djo-Mitgliedsorganisationen, darunter Vertreter_innen von Bundesgruppen und Landesverbänden, stattgefunden. Nach dem Treffen und darin entstandenen wichtigen Impulsen und Gedanken, wurde nach Absprache mit dem Vorstand beschlossen, dass auf dem Bundesjugendtag 2024 ein weiteres Treffen zu dem Thema stattfinden soll. In dem produktiven Workshop wurden zahlreiche Ideen und Wünsche zusammengetragen, die nun zunächst beim Vorstand und der djo-Bundesgeschäftsstelle liegen. Weitere Schritte folgen.

Noch schnell eine Tasse Kaffee und leckeren Kuchen bevor es im Anschluss an die Workshops zurück ins Plenum ging, um die Ergebnisse zu präsentieren. Außerdem wurde gemeinsam im Plenum eine Schweigeminute für die Opfer des Giftgas-Angriffs auf Helebce begangen.

Abschied vom langjährigen djo-Bundesgeschäftsführer Robert Werner

Doch damit war der Tag noch lange nicht vorbei. Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde unser langjährige djo-Bundesgeschäftsführer Robert Werner gebührend verabschiedet.

Es wurde ein Abschiedsvideo mit liebevollen Grußbotschaften von Weggefährten gezeigt, die ihre Anerkennung und Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit zum Ausdruck brachten. In einer kleinen Diskussionsrunde musste Robert sich Fragen von Robert Wild (langjähriges djo-Vorstandsmitglied), Irina Zhukovskyy (aktuelles djo-Vorstandsmitglied) und Catherine Knauf (djo-Bundesgeschäftsstelle) stellen: Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest gibt es etwas, was du anders machen würdest?  Worauf hast du dich morgens am meisten gefreut und abends am meisten geärgert?

Alle waren angehalten gut aufzupassen. Denn die Diskussion konnte bereits Antworten auf das anschließende Robert-Quizz geben. Schnell schlossen sich Quizz-Gruppen zusammen. Der Ehrgeiz war geweckt. Und auch wenn die wackelige Internetverbindung einigen das Rätselraten schwer machte, kam gute Stimmung auf. Die Teilnehmenden feuerten sich gegenseitig an und tauschten Tipps aus, während sie gemeinsam versuchten, die kniffligen Fragen zu lösen und sich gleichzeitig an Anekdoten und Ereignisse zu erinnern, die Roberts Zeit bei der Organisation geprägt hatten.

Schließlich wurden Geschenke überreicht, ein paar Fotos mit dem Star des Abends gemacht und kleine Reden gehalten. Auch Robert ließ sich zu einer kurzen Abschiedsrede hinreißen. Nach langem Applaus der Dankbarkeit für seine Arbeit und dafür, wie er den Verband die letzten zehn Jahre geprägt hat, gab es von der Band ‚No Rest for Spirit‘ ein kleines Konzert als letzten Höhepunkt des Abends.

Sonntag: Arbeit in der Tagesordnung

Etwas müde kamen wir am Sonntagmorgen zusammen um an der Tagesordnung weiterzuarbeiten. Schließlich mussten ja noch die Satzung, Geschäftsordnung und Schiedsordnung beschlossen werden. Zudem gab es einen gemeinsamen Antrag von den djo-Landesverbänden Sachsen und Sachsen-Anhalt, der gemeinsam im Plenum diskutiert wurde und darin mündete, dass ein diversitätsorientierte Organisationsprozess bis zum nächsten Bundesjugendtag angeregt werden soll.

Am Sonntag ging es dann langsam dem Ende zu, aber nicht ohne einen wichtigen Appel: Ilona Gabriel, Vorsitzende vom Assyrischen Jugendverband Mitteleuropa e. V. (AJM) erinnerte eindringlich an die bevorstehende Europawahl und betonte deren Bedeutung für die Zukunft Europas. Sie warnte nachdrücklich vor den Risiken extremistischer und diskriminierender Strömungen und rief dazu auf, aktiv für die Verteidigung demokratischer Werte und für eine offene und vielfältige Gesellschaft einzustehen.

Danke an dieser Stelle für all die Ideen und wichtigen Impulse, für das Engagement und die Gemeinschaft. Bis zum nächsten Mal!

Catherine Knauf
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
djo – Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e. V.

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